Die massive Kapitalflucht aus China hatte der elektronischen Kryptowährung Bitcoin im Lauf des vergangenen Jahres zu Traumanstiegen verholfen. Insbesondere im Angesicht der durch die Pekinger Staatsführung verordneten Straffung der heimischen Kapitalverkehrskontrollen wusste Bitcoin massiv zu profitieren.

Auf mehr als 100% beliefen sich die globalen Kursgewinne seit Beginn des Jahres 2016, was der Kryptowährung nach einer Reihe von zuvor bekannt gewordenen Hackerskandalen ein fantastisches Comeback bescherte. Doch natürlich sind Bitcoins nach dieser Entwicklung ins Fadenkreuz Pekings geraten.     

Bitcoin-Kurse bröckeln

Spekulationen über eine Straffung der Kontrolle und Aufsicht der Bitcoin-Börsen durch die chinesischen Staatsbehörden hatten die Kurse der Kryptowährung seit Jahresbeginn deutlich bröckeln lassen. Chinas Zentralbank hielt denn auch gestern ein Treffen hinter verschlossenen Türen mit den Betreibern von heimischen Bitcoin-Börsen ab.

Analysten sind der Ansicht, dass Peking die regulatorischen Daumenschrauben im Hinblick auf den Handel mit Kryptowährungen in der Zukunft massiv anziehen wird. Einmal mehr stand das Thema Geldwäsche natürlich ganz oben auf der Agenda dieser Zusammenkunft, um Bitcoin-Anlegern potenzielle Handelsverschärfungen plausibel zu erklären.

Doch hinter vorgehaltener Hand dürfte jedermann bewusst sein, dass die Chinesen mittels Investitionen in Bitcoins einen bequemen Weg gefunden zu haben scheinen, um teils hohe Kapitalsummen aus dem Land herauszuschaffen.

Der massive Kapitalabfluss, der sich auch im Monat Januar auf umgerechnet $45 Milliarden belaufen hatte, basiert jedoch primär auf Ängsten in Bezug auf eine sich auch im laufenden Jahr fortsetzende Abwertung des Yuans unter chinesischen Investoren und Kapitaleignern.

Nachdem die Zusammenkunft zwischen Chinas Bitcoin-Börsenbetreibern und der People´s Bank of China offiziell bestätigt wurde, gingen die Bitcoin-Kurse erneut in den Sinkflug über. Innerhalb kürzester Zeit bröckelten die Kurse an den größten Marktplätzen um mehr als 2,5%.

Selbstverständlich hat das unsichere Umfeld dazu beigetragen, dass Bitcoins nach dem im vergangenen Jahr erlebten Höhenflug nun massiv geshortet werden. Begründet wird diese Entwicklung einerseits aufgrund von Bedenken, laut denen sich das regulatorische Umfeld in China in absehbarer Zeit signifikant verschärfen wird.

War Rallye zu weit gelaufen?

Andererseits warnen Beobachter davor, dass Bitcoins im Zuge ihrer massiven Rallye über ihr Ziel hinausgeschossen seien, weshalb es nun zu Gewinnmitnahmen käme. Hinzu gesellen sich Sorgen über die vermeintlichen Absichten und Pläne, die Chinas Zentralbank im Hinblick auf eine Verschärfung der Regulierungsvorschriften im Bitcoin-Sektor verfolgen könnte.

Bislang hatten Chinas Betreiber von Bitcoin-Börsen keinerlei Gebühren für den Kauf und den Verkauf von Bitcoins erhoben, was die Kryptowährung zu einer begehrten Alternativanlage in Zeiten avancieren ließ, in denen sich beispielsweise ein Kauf von Gold für viele Chinesen bereits als ziemlich unerschwinglich erwies. 

Neue Handelsgebühren

Doch nach dem fulminanten Kursanstieg und einer Bekanntgabe der drei größten Betreiber von Bitcoin-Börsen in China, zukünftig eine Gebühr von 0,2% für den Handel mit Bitcoins zu erheben, hat sich die Situation nun auch im Hinblick auf die Kryptowährung geändert. Ziel ist es, die außer Kontrolle zu geratende Spekulation im Sektor wieder in den Griff zu bekommen.

Nach Einführung der oben genannten Gebühren ist das Handelsvolumen im Bitcoin-Sektor in China bereits markant zurückgegangen. Trotz allem konnten sich die Bitcoin-Kurse nach den teils heftigen Abschlägen zu Jahresbeginn im laufenden Monaten erneut um 11% befestigen. Das gestern anberaumte Treffen mit der PBoC machte dieser Rallye jedoch einen Strich durch die Rechnung. 

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